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Hunde in Rumänien März 2016 – Das Leiden geht weiter, aber der Tierschutz bleibt dran!

Seit fast 2 Jahren ist in Rumänien das Töten von Streunertieren wieder legalisiert. Sinnlose geldverschlingende Einfangaktionen verursachen tausendfache Tierquälerei, lösen das Problem aber nicht. Städtische Lager sind eine einzige Qual für die Tiere. Hunde vegetieren zusammengepfercht auf wenigen Quadratmetern, bis sie der Tod irgendwann erlöst. Tierschützer müssen immer wieder betteln und zu Kreuze kriechen, um Zutritt zu den Tieren zu bekommen. Ein unhaltbarer Zustand!

Im Brennpunkt Suceava torpedieren auf Stückzahlen ausgerichtete Fangaktionen der Stadt jegliche sinnvolle und humane Tierheimführung. Das ohnehin schon überfüllte, baufällige Tierheim mit engen Zwingern ist eine einzige Qual für die Hunde, wenn ihnen nicht die Möglichkeit der Vermittlung geboten werden kann. Die Todeszahlen durch Krankheitsdruck und Beissereien, verursacht durch Stress, sind immens. Von September 2014 bis Ende 2015 starben dort 1936 Hunde eines sog. „natürlichen Todes“, zusätzlich wurden dort 593 Tiere eingeschläfert, insgesamt 4912 Hunde wurden eingefangen. Diese Zahlen entstammen einem offiziellen Statement des dortigen Bürgermeisters, der das Problem in der Stadt nicht als gelöst ansieht. Und er will weiterhin einfangen lassen. Zusammenarbeit mit den Behörden ist wichtig, aber ausländische Tierschützer dürfen nicht zum Handlanger dieser tierverachtenden Verfahrensweisen gemacht werden, nur um geduldet zu werden. Sobald Kritik aufkommt an Einfangzahlen und –methoden drohen Rausschmiss und Tötung der Tiere. Dass Hundeeinfangen nur bei Beschwerden der Bevölkerung Sinn macht und nicht wahlloses Einsammeln, geht einfach nicht in den Kopf des Bürgermeisters von Suceava. Warum wohl….. Wenn man von deutschen Spendern städtische Lager mitfinanzieren lassen will, sollten diese Tierheime komplett in die Hand des Tierschutzes gegeben werden mit entsprechender langfristiger vertraglicher Absicherung. Auch das Hundeeinfangen gehört dann in die Hand des Tierschutzes. Stopp bei Überbelegung des Tierheimes statt Tötungen, um Platz zu schaffen für Neuankömmlinge. Regelmässige Bestandspflege der Tierheimhunde und Adoptionsprogramme im In- und Ausland müssen die Lebensqualität der Hunde sichern und ihnen eine Zukunft ermöglichen, denn rumänische Lager sind kein tierschutzgerechter Daueraufenthaltsort für Hunde. Die Bedürfnisse eines Hundes sind mit Futter einmal am Tag wenn überhaupt und Einsperren in einer stressigen Hundegruppe in einem engen Zwinger nicht zu erfüllen. Kastrationsprogramme müssen als flankierende Maßnahme in Zusammenarbeit mit regionalen Tierärzten verstärkt durchgeführt werden. Die Einbeziehung einheimischer Tierärzte führt zu einer besseren Akzeptanz in der Bevölkerung. Deutsche Sponsoren sind erforderlich für die notwendige Hilfestellung und sollten die rumänischen Tierfreunde fördern und unterstützen.

Hier setzen jetzt in Suceava mehrere Vereine in einer Kooperation an der Wurzel des Problems an – bei der Entstehung ungewollter Haustiere. Nur flächendeckende Kastration, Kennzeichnung und Registrierung aller Besitzertiere wird den Zustrom auf die Straße und damit in das Tierheim stoppen. TASSO e.V., Kids4dogs, die Bernd-Stephan-Tierschutzstiftung, Grund zur Hoffnung e.V. und ein belgischer Förderverein haben in Suceava den jungen rumänischen Verein „Casa lui Patrocle“ bei der Durchführung eines Kastrationsprogrammes für die Tiere der einkommensschwachen Bevölkerung unterstützt. In Zusammenarbeit mit einem engagierten rum. Tierarzt wurden 101 Hündinnen, 40 Rüden und 60 Kater/Kätzinnen kastriert, gechipt und registriert. Die Tierschützer klären dabei auch die Tierhalter auf über die gesundheitlichen Vorteile der Kastration für ihre Tiere und bringen den Gedanken der humanen Streunerhundreduzierung in die Köpfe der Menschen. Ein regionaler Radiosender und eine TV-Show berichteten über die Aktion. Selbst aus den umliegenden Dörfern kamen die Menschen mit zum Teil mehreren Tieren auf beschwerlichen Wegen in die Stadt. Dies ist umso wichtiger, da man sich nicht nur auf die Stadt konzentrieren darf. Von Streunertieren befreite Reviere werden sehr schnell wieder von Hunden aus dem Umland besetzt, da ihre Zahl abhängig ist vom Vorhandensein von Versorgung. Zudem schreibt das rumänische Gesetz die Kennzeichnung und Registrierung in einem nationalen Register vor, das aber kostenpflichtig ist, da es von der Tierärztevereinigung geführt wird. Viele Tierbesitzer können sich das nicht leisten. Ein TASSO-ähnliches Register READC kämpft derzeit um die Anerkennung. Dies lockt auch Tierbesitzer zu kostenlosen Kastrationsangeboten.

In Suceava wird jetzt die nächste Aktion für den Sommer geplant, da nur Kontinuität zum Ziel führen wird. Wir zählen daher weiterhin auf Ihre Spenden. Jeder ungeliebte Hund oder jede ungeliebte Katze, die nicht geboren wird, ist gelebter nachhaltiger Tierschutz.

Petra Zipp TASSO e.V.